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Auch Chico Mendes Alemania stellt die COVID-19 Pandemie vor Herausforderungen, doch unsere Soli-Arbeit geht weiter

GRENZENLOSE Solidarität in Zeiten von Corona

Di., 19 Mai 2020

Im Laufe des letzten Jahres haben sich in drei verschiedenen deutschen Städten – Münster, Berlin und Hamburg – Solidaritätsgruppen zusammengefunden, die sich die direkte Unterstützung des Wiederaufforstungs- und Umweltbildungsprojekt „Proyecto de Reforestación Chico Mendes“ in Pachaj, Guatemala, zur Aufgabe gesetzt haben. Als „Chico Mendes Alemania“ glauben wir, dass Klimagerechtigkeit international betrachtet werden sollte und unterstützen die Idee des aktiven und pazifistischen Widerstandes, den das Projekt ausübt. Mittels Vorträgen, Workshops und praktischer politischer Aktionen möchten wir sowohl das Projekt in Guatemala in den Diskurs bringen als auch einen Raum des Austausches schaffen, um ein Bewusstsein für die globalen Zusammenhänge sozialer Ungleichheiten und Umweltzerstörung zu fördern und auf die notwendige Vernetzung der Aktion gegen den Vorschritt des Klimawandels aufmerksam zu machen.

 

Die Ausbreitung des COVID-19-Virus in Deutschland und Europa hat auch unsere Soli-Gruppen überrascht. Normalerweise treffen wir uns meist wöchentlich zu unseren organisatorischen Plena, die natürlich nicht nur zur Planung der nächsten Aktionen oder konzeptionellen Arbeit genutzt werden. Vielmehr sind sie auch ein Zusammenkommen von Freundinnen und Freunden, oft mit leckerem Essen und guten Getränken. Niemals hätten wir bei unseren letzten Plena in voller Runde an den üblichen Orten gedacht, dass wir uns das nächste Mal nur virtuell sehen bzw. hören würden. Doch als sich abzeichnete, dass die Lage immer ernster wurde und Beschränkungen seitens der Bundesregierung anstanden, beschlossen wir unsere Plena zunächst bis aufs Weitere virtuell stattfinden zu lassen. Die Planung von Veranstaltungen ist nun fürs Erste stillgelegt und auch die für den Sommer geplante Bildungsreise mit einer Schülerinnengruppe der Tellkampfschule Hannover musste schweren Herzens abgesagt werden.

 

Trotzdem wollen wir nicht untätig Zuhause rumsitzen, Tee trinken und warten bis ein Ende der Kontaktbeschränkungen in Sicht ist. Wir wollen weiterhin und gerade jetzt zeigen, dass ein globales Verständnis der Zusammenhänge zwischen unserem individuellen und kollektiven Handeln zwingend notwendig ist und Solidarität in Zeiten, in denen alles unsicher scheint, umso wichtiger wird. 

 

Obwohl der Virus an sich keinen Unterschied zwischen arm und reich zu machen scheint (wohl aber zwischen jung und alt) und somit potenziell alle betrifft, können sich manche Menschen deutlich besser schützen als andere. Die Corona-Krise lässt Privilegien und Klassenunterschiede deutlich hervortreten. Während wir hier gemütlich Zuhause auf dem Sofa sitzen können und darüber jammern, dass uns die Decke auf den Kopf fällt, ist das für viele Menschen weltweit nicht möglich. 

 

Dieses Dilemma zeigt sich auch in Guatemala:
Was nützt es beispielsweise, eine alleinerziehenden Mutter samt Kindern den halben Tag und bei sengender Hitze unter einem Wellblechdach in Quarantäne zu stecken, um sie vor dem Virus zu „schützen“? Gäbe es die Ausgangssperre nicht, würde sie eventuell zwar nicht hungern, wäre aber gezwungen arbeiten zu gehen und sich dabei einem Infektionsrisiko auszusetzen. Ihr bliebe also die „Wahl“ zwischen Hunger und einer möglichen Ansteckung, die gleichbedeutend mit dem Tod älterer oder vorerkrankter Familienmitglieder sein kann. An Social Distancing ist in den engen Behausungen der mittellosen Bevölkerung schließlich nicht zu denken. Die Maßnahme der Ausgangssperre kann daher nur Sinn ergeben, wenn sie gleichzeitig von humanitären Maßnahmen begleitet wird, welche die gesundheitliche- und Nahrungsmittelversorgung sicherstellen. Genau diese fehlt Guatemala und anderen Ländern im globalen Süden aber.

 

Wir sind uns bewusst, dass unser gemütliches Leben in Deutschland uns viele Privilegien und Grundrechte beschert, die anderen Menschen verwehrt bleiben. Gerade aus diesem Grund müssen wir uns international solidarisch zeigen und über den Tellerrand des Globalen Nordens hinaus schauen. Wir müssen erkennen, dass wir hier zu den größten Verursachern klimarelevanter Problematiken gehören. Jedoch der Globale Süden die Folgen des Klimawandels zuerst, am stärksten und schon längst zu spüren bekommt. Dazu gehört auch, dass unsere kapitalistische Marktwirtschaft, in dessen System wir eingebunden sind, einen Anteil an den Zuständen in Ländern des Globalen Süden trägt und von kolonialen Kontinuitäten durchzogen ist. Somit sind wir auch im Angesicht des aktuellen Krisenzustands verantwortlich für fehlende Gesundheitsversorgung, mangelnde Hygienevorrichtungen und die Ausbreitung des COVID-19-Virus in strukturell schwächeren Regionen der Welt.

 

Wir wollen dieses Wissen nutzen, auf diese Umstände hinzuweisen und Aufmerksamkeit auf unsere globale Verantwortung zu lenken. Dem folgt ein Aufruf zu GRENZENLOSER Solidarität durch die Unterstützung kleiner und größerer Projekte im Globalen Süden, der Kooperation mit anderen Bündnissen und Organisationen und ein bewusstes Handel hier vor Ort.

 

 

Wir sagen: Solidarität kennt keine Grenzen! La solidaridad no conoce fronteras!

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