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Gira por la Vida (Reise für das Leben) der Zapatistas 

Treffen mit den ZAPATISTAS in Madrid

Mo., 17 Januar 2022

Am 13. August 2021, auf den Tag genau 500 Jahre nach der vorgeblichen „Eroberung“ des heutigen Mexikos, fand die Demonstration „Ihr habt uns nicht erobert“ im Zuge der Gira por la Vida (Reise für das Leben) der ZAPATISTAS in Madrid statt. Zu diesem historischen Ereignis reisten fünf Chico Mendensis aus den Stadtgruppen Hannover, Hamburg und Berlin in die spanische Hauptstadt.

Für mehrere Tage kamen Aktivist*innen, Gruppen, Bewegungen und Organisationen in verschiedenen Freiräumen der Stadt zusammen, um sich auszutauschen, zu vernetzen und Perspektiven für das internationale Zusammenarbeiten erarbeiten zu können.

Wir lernten unterschiedliche Widerstände und Menschen aus verschiedenen Städten und Regionen Deutschlands, ganz Europas (Spanien, Italien, Frankreich, Großbritannien, Portugal u.v.m.), den USA und natürlich aus Mexiko kennen.

Tagsüber fanden im über 40 Grad heißen Madrid verschiedene Veranstaltungen, Vorträge und Workshops in selbst verwalteten Gebäuden oder schattigen Parkanlagen statt, verschiedene Plenen konkretisierten auch den weiteren Verlauf der Gira Por la Vida. In Madrid war die „zapatistische Vorhut“ – das „Escuadrón 421“ anwesend, die nach einer Überquerung des Ozeans im Segelschiff „La Montaña“ am 22. Juni desselben Jahres im spanischen Video angelegt hatte. Größere Delegationen der EZLN (der zapatistischen Befreiungsarmee) und weiterer indigener Gruppen wie Delegierte des Congreso Nacional Indígena (CNI) sollten kurze Zeit später folgen und ihre Reise auch durch Deutschland beginnen, wo auch Chico Mendensis an der Koordination der Reise etwa durch Hamburg, Hannover und Berlin mitarbeiteten.

Zapatistas

Am 13. August kündigten die sieben Compañeroas nach einer Demonstration durch das koloniale Zentrum Madrids auf dem Denkmal für die spanischen Eroberer stehend an:

„Wir, die wir das Zapatistische Maritime Geschwader bilden – das Ihr kennt als Escuadrón 421 – stehen Euch heute gegenüber. Wir gehen jedoch lediglich einer größeren Gruppe aus bis zu 501 Delegiert*innen voraus.“

Bis zu diesem Datum wurde den 501 Delegierten die Einreise nach Europa verweigert. Auch die Forderung der freien Einreise stand so im Mittelpunkt der Demonstration und wurde wenig später erfolgreich erreicht.

In der Rede der ZAPATISTAS hieß es weiter:

„Vielleicht sind wir gegen die Moderne, da wir uns einem Zug, einer Schnellstraße, einem Staudamm, einem Heizkraftwerk, einem Einkaufszentrum, einem Flughafen, einer Bergbaumine, einem Giftmüll-Lager, der Zerstörung eines Waldes, der Kontaminierung von Flüssen und Seen, dem Kult der fossilen Brennstoffe entgegen stellen. Vielleicht sind wir Zurückgebliebene, denn wir würdigen das Land, die Erde anstatt das Geld. Vielleicht sind wir Barbaren, da wir unsere Lebensmittel selbst anbauen. Denn wir arbeiten, um zu leben und nicht um Bezahlung zu erhalten. Vielleicht sind wir Unpassende und Ungebührliche, da wir uns als Pueblos, die wir sind, selbst regieren. Denn wir sehen die Arbeit der Regierung lediglich als eine zusätzliche Arbeit als Gemeindemitglieder, die wir erfüllen müssen. Vielleicht sind wir Rebell*innen, da wir uns nicht verkaufen, nicht ergeben, nicht nachlassen. Vielleicht sind wir all das, was sie von uns sagen. […]  Etwas jedoch sehen wir, hören wir, wissen wir, was passiert ist und was passieren wird. Und deshalb sind wir auf dieser Reise. Denn wir denken und wissen, wir sind nicht die Einzigen, die kämpfen; wir sind nicht die Einzigen, die sehen, was passiert und was passieren wird. Unser Winkel der Erde stellt eine kleine Geographie des Kampfes für das Leben dar. Wir suchen andere Winkel und wir möchten von ihnen lernen. […] Hinter den Nationalismen werden nicht nur die Unterschiede verborgen, sondern auch und vor allem die Verbrechen. Im selben Nationalismus werden untergebracht: der gewalttätige Macho und die angegriffene Frau, die heterosexuelle Intoleranz und das verfolgte Anders-Sein, die räuberische Zivilisation und der ausgelöschte Pueblo-originario, der ausbeuterische Kapitalismus und die geknechteten Arbeiter, die Reichen und die Armen. […] Weil wir derart denken, ist unser Vorhaben, unser Streben für das Leben ein weltweites. Es kennt keinerlei Grenzen, Sprachen, Ethnien, Ideologien, Geschlechter, Alter, Größen, Fahnen. Und wenn eines Tages Irgendeine*r Euch fragt:    »Wozu sind die Zapatistas gekommen?«, werden wir gemeinsam antworten können – ohne Beschämung für Euch und ohne Scham für uns: »Sie kamen, um zu lernen. 500 Jahre später kamen die Comunidades Zapatistas, um uns gegenseitig zuzuhören. Aus Madrid, innerhalb  der Geographie, die Spanien genannt wird – und auf diesen Erden und unter diesen Himmeln, die ernannt wurden zu: SLUMIL K ́AJXEMK ́OP oder: »Rebellisches Land«. […] Planet Erde. 13. August – gerade 500 Jahre danach.“

CHICO MENDES PROTERRA

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