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Act for Real Democracy

Training of Trainers

Sa., 13. Jul. 2013 | So., 21. Jul. 2013 | Hannover


 

Barcelona – Act for Real Democracy

PROTERRA nahm als Partner am Trainingsprogramm Act for Real Democracy / AxRD von NOVACT und der EU vom 13.-21. September 2013 in Barcelona teil. Unsere Delegierten waren Svenja Tidau, Anouar Hamzaoui und Junoh Zobel.

Allgemeine Einschätzung der Kongressqualität und weitere Erkenntnisse
Wie bei unserem Kooperationsprojekt Democracy in Motion DIM II in Barcelona 2012 war die Qualität der Planung und Durchführung durch NOVACT sehr gut.
Wichtig ist zu betonen, dass die Zielsetzung von AxRD eine andere war als sie es für unseren Jugendkongress DIM I 2012 in Hannover war, AxRD war halt ein Training. Hier einige Beispiele:
• Intensive Diskussion des Programms, was und warum, Rolle des theoretischen Rahmens/ Strategie unserer Aktion, „Theory of Change“, NOVACT Methode (u.a. kollektives, informelles Lernen)
• Geschichte der Nonviolent Popular Resistance (Bsp. Bürgerrechtsbewegung in den USA) und der Strategic Nonviolence (NOVACT)
• Konfliktanalyse tools, um unsere Aktion gezielt zu platzieren, die Umwelt unserer Aktionen besser zu verstehen:
◦ Konfliktbaum (Problem= Stamm, Ursachen = Wurzeln, Effekte = Blätter)
◦ Mapping der Akteure (Entscheidungsträger, Agenda-setter, Menschen und grassroots Bewegungen, Verbündete oder nicht, Einfluss usw.)
• Intelligente Gruppen: interne Arbeitsorganisation (viel größerer Aufwand im Vergleich zur eigentlichen Aktion), kollektives (Nach)Denken, Level der Interaktion in Gruppen (Null-Interation bis Multiplikatorische-Interaktion), Konfliktlösung in Gruppe, Trennung von Kreativ-, Kritik- und Operativphase, Leadership vs. Leader (verschieden Leadershiptypen und deren Qualitäten, idealtypische Verteilung des Leadership in einer Gruppe)
• Kommunikation nach außen: öffentliche Narrative aufbauen „Story of self, story of us, story of now“, theoretischer Rahmen:
◦ Strategie (mit dem Kopf, wie)
◦ Narrative (mit dem Herzen, was und warum)
◦ Aktion (mit den Händen, machen), Geschichte erzählen und Gefühle erzeugen
• Ziviler Ungehorsam und direkte Gewaltfreie Aktionen: Rolle von Gewalt, was ist Gewalt (gegenüber Gegenstände/ Sachen und/ oder Menschen)
• Von PAH lernen: Treffen und Diskussion mit einem der erfolgreichsten sozialen Bewegungen Spaniens, ihre Methoden und Narrative, politisch-wirtschaftlicher Hintergrund: wie kam es zur Krise, wie Pah den Diskurs in Spanien geändert hat (von selbst Angst und Schuld zu Opfern der Banken (gezielte Betrug der Kunden und wie der Staat dies begünstigt hat u.ä.), Aktionsformen (), innere Organisation (flache/ keine Hierarchien, Konsens usw.)
• Beispiele für kreative Aktionsformen wie The Yes Men! Flashmobs etc.
• Kampagnen- und Strategieplanung: Eskalation (also ansteigende) öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen (time line), angewendet auf DIM
Aus meiner Sicht war neu wie alle diese Fragen kohärent und strategisch zusammen gedacht werden können, um daraus eine effektive Kampagnen- und Gruppenplanung zu entwickeln unter Berücksichtigung von flachen/ ohne Hierarchien.

Die Kooperation mit den Delegierten aus der Kaukasus-Region
Viele Teilnehmende (TN) aus dem Kaukasus waren sehr interessiert am Training AxRD, schienen aber nicht zwangsläufig in NGO/ Bewegungen o.ä. organisiert und/ oder regelmäßig vor Ort aktiv. Das ist jedoch selbst nach einer Woche Zusammensein schwer abzuschätzen. Denn anders als DIM I (Jugendkongress Democracy in Motion Hannover 2012 ) war AxRD mehr ein Training als ein Kongress, bei dem sich alle einbringen und man von einander lernt. So hatten wir TN keinen Rauminput zum Programm zu geben. Vielmehr hatte NOVACT eine Vielzahl an Workshop, Gespräche/ Diskussionen u. ä. unter Anleitung verschiedener Trainer vorbereitet. Als TN konnten wir uns bei er NGO Speed Fair und dem interkulturellen Abend einbringen, ansonsten stand das Programm fest.                                                    Für die TN aus der Kaukasusregion war ein immer wieder aufkommendes Thema der Umgang mit Nationalismus bzw. nationalistischer Geschichte. KeineR der TN war nationalistisch o.ä. Vielmehr hat sich deutlich gezeigt, dass jedes Land seine eigene Geschichtsschreibung (UdSSR, Armenien vs. Aserbaidschan, usw.) hat (in Abgrenzung zu den umliegenden Ländern) und entsprechend schien der Staat als Identifikation für die TN wichtig. So war der Kulturabend, auf dem traditionelle Musik, Essen u. ä. vorgestellt wurden, vielen TN so wichtig, dass manche mehr Aufmerksamkeit hinein gesteckt haben als in die politischen Gespräche.
Eine Vorstellung von der EU, so war mein Eindruck, hatte niemand, sie war vielen fremd bzw. erinnerte sie an die UdSSR. Außerdem gab es einen deutlichen Unterschied zwischen den Grundlagenüberlegungen des Teams aus Aserbaidschan im Vergleich zu Georgien und Armenien. Die Aserbaidschaner kamen mir sehr viel systemkonformer vor, haben wenig grundlegend hinterfragt (teilweise das politische System für gut befunden), was wahrscheinlich auf die noch autoritärere Politik und den Ölreichtum (tlw. typische Mentalität eines Rentiers-Staates) im Land zurückzuführen ist. Die TN aus Georgien und Armenien hingegen haben sich mit den Grundfragen eines demokratischen Systems auseinander gesetzt und wie dieses zu reformieren ist (Minderheitenschutz, Meinungsfreiheit u. ä.), nicht jedoch grundsätzliche Systemfragen gestellt.
Die grundlegende Debatte zur Rolle/den Rechten des Militärs/ der Polizei bei Demonstrationen hat deutliche Unterschiede zwischen den europäischen TN und den kaukasischen/ ukrainischen TN gezeigt. Wo letztere (gewalttätiges) Wirken des Militärs als deren Recht zur Verteidigung des Staates gesehen haben, waren wir europäischen TN sehr viel kritischer, wo die Grenzen von Militär und Polizei liegen.
Insgesamt sind die Grundkenntnisse schwer zu beurteilen, da AxRD wirklich ein Training war mit dem Fokus aufs Lernen (Aktionsmethoden, Organisation, Planung, Strategie u. ä.). Wir hatten lediglich eine NGO Speed Fair, bei der jede Aktionsgruppe 1 Minute Zeit zur Vorstellung hatte plus 5-10 Minuten nachfragen. Die konkreten Aktionen vor Ort haben sich mir daraus nicht immer wirklich erschlossen. Wenig überraschend waren die europäischen TN durchweg sehr viel politischer als die kaukasischen TN.

Welche europäischen Institutionen und Personen, die wir kennen, waren dabei?
• Un ponte per…, Italien: Giorgia, Chiara
http://www.unponteper.it/english/
• Oxfam Italia: Francesca
• M.A.N., Frankreich: Olivier, Romain
http://nonviolence.fr/spip.php?rubrique70
• Human Rights Observer, Frankreich: Martin
• PAH (Plataforma de Afectados por la Hipoteca), Spanien: Treffen im Büro von NOVACT
http://en.wikipedia.org/wiki/Plataforma_de_Afectados_por_la_Hipoteca

Bericht von Svenja Tidau / PROTERRA

Ort: Barcelona

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