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Ein revolutionärer Denkansatz des BIOZENTRISMUS

Grupo Sal und das Pluriversum

So., 07. Mai. 2023, 19:00 - 23:30 | Hannover


Veranstaltung mit Grupo Sal am 7. Mai 2023 im Pavillon – Musik und Information für das PLURIVERSUM und ein neues Leben nach den Vorstellungen des BUEN VIVIR.

Grupo Sal und das Pluriversum Foto: Klaus Windolph

Sie war ein großer Erfolg für die unterstützenden Gruppen wie PROTERRA, mit großer politischer Wirksamkeit. Der aus Uruguay zugeschaltete Prof. Eduardo GUDYNAS mit seinen Überlegungen zu einem revolutionären Biozentrismus „Buen Vivir“ überall in der Welt, Alberto ACOSTA aus Ecuador mit seiner weitreichenden Verfassungspolitik für die Rechte der Natur und der Indigenen und die Journalistin und Dolmetscherin Sandra WEISS mit ihren großen Südamerikaerfahrungen haben viele zum Nachdenken gebracht.

Revolution im Denken, Handeln und Leben!

Alberto Acosta und Sandra Weiss Foto: Klaus Windolph

PROTERRA war mit einem Infostand dabei. Wir möchten diese Denker Alberto Acosta, Sandra Weiss und Eduardo Gudynas  auch zu einem der nächsten Democracy in Motion Foren von PROTERRA einladen.

GRUPO SAL und die BI-LEINEMSCH-HANNOVER traten somit für einen neue Denkweise des Pluriversums, des Buen Vivir auf, das unten näher beschrieben wird. Dazu gehörte auch der Einsatz für den Erhalt der Leinemasch und für die Rechte der Natur im Bereich des Südschnellwegs in Hannover. Im Foyer des Pavillon präsentierten sich viele Stunden lang zahlreiche mit der BI-Leinemasch befreundete Gruppen. So auch PROTERRA und die Initiativgruppe für unseren zufallsbestimmten BETEILIGUNGSRAT HANNOVER mit allen Überlegungen für ein demokratisches, bürgernahes Hannover. Viele Kontakte wurden geknüpft.

Eduardo Gudynas

SUMAK KAWSAY, Buen Vivir, gut leben beschreibt ist gemeinschaftszentriert, ökologisch ausgewogen und kulturell sensibel ist. In der ecuadorianischen Verfassung wird es so beschrieben: „Wir … beschließen hiermit, eine neue Form des öffentlichen Zusammenlebens in Vielfalt und im Einklang mit der Natur aufzubauen, um die gute Lebensweise zu erreichen.“

Die übersetzten Begriffe Buen Vivir, gut leben seien nach Prof. Eduardo Gudynas zu nah an westlichen Vorstellungen von Wohlbefinden oder Wohlfahrt. Es gehe beim Thema Wohlbefinden nicht um das Individuum, „sondern um das Individuum im sozialen Kontext seiner Gemeinschaft und in einer einzigartigen Umweltsituation.“ Buen Vivir habe nach Prof. Eduardo Gudynas der politischen Philosophie ebenso viel zu verdanken wie den indigenen Weltanschauungen. Buen Vivir sei gleichermaßen von der westlicher Kritik des Kapitalismus in den letzten 30 Jahren beeinflusst, insbesondere aus dem Bereich des feministischen Denkens und des Umweltschutzes wie auch von indigenen Ansätzen, es erfordere jedoch „keine Rückkehr zu einer Art indigener, präkolumbianischer Vergangen-heit.“

Ein bestimmendes Merkmal von Buen Vivir sei die Harmonie, sagt er, die Harmonie zwischen den Menschen und auch zwischen den Menschen und der Natur. Ein verwandtes Thema sei das Gefühl des Kollektivs. Der Kapitalismus sei ein großer Förderer der individuellen Rechte: das Recht zu besitzen, zu verkaufen, zu behalten, zu haben. Aber das alternative Paradigma des Buen Vivir aus Südamerika unterwerfe die Rechte des Individuums denen der Völker, der Gemeinschaften und der Natur.

Wie sieht das in der Praxis aus? Nehmen wir zum Beispiel Immobilien. Laut Buen Vivir sind Menschen niemals Eigentümer der Erde und ihrer Ressourcen, sondern nur Verwalter. Dies widerspricht der Idee des Naturkapitals, die heute in Geschäftskreisen weit verbreitet ist. Ökosystemdienstleistungen beispielsweise, bei denen der Umweltgüter bei der Wasserversorgung von Flüssen oder die Kohlenstoffbindung von Wäldern monetär bewertet werden führe n nicht weiter.

„Wenn Sie der Natur einen Preis geben, dann schlagen Sie ein Eigentum am Planeten vor … Darüber hinaus ist Kapital etwas, das zwischen Menschen austauschbar ist. Aber wenn man die Umwelt zerstört, dann ist es schwierig, sie wieder aufzubauen, was ihre Austauschbarkeit untergräbt“, argumentiert Eduardo Gudynas.

Marktorientiertes Denken bestimme zunehmend die Bildung und müsse reformiert werden. Es bestehe die Notwendigkeit, dass wir weniger verbrauchen und über den Konsum aufklären. Auch Energieeffizienz müsse an Konsumreduzierung gekoppelt werden.

Darüber hinaus müssten die Verbraucher anfangen, den „wirklichen Wert“ der Produkte, die sie konsumieren, zu bezahlen, argumentiert Gudynas. Das heißt, ökologische und soziale Kosten sollten in den Endpreis einfließen und nicht externalisiert werden. Er nennt das Beispiel eines elektrischen Ventilators im Wert von 25 US-Dollar, der in seiner Heimatstadt Montevideo zum Verkauf steht. „Es wird in China hergestellt, mit Kunststoff, der nicht recycelbar ist, mit Kupfer wahrscheinlich aus Chile und anderen Metallen vielleicht aus Peru. Keine der sozialen und ökologischen Kosten des Bergbaus oder des Transports taucht im Preis auf. Wenn sie es täten, könnte es niemals zu diesem Preis verkauft werden.“

Eine nach Buen Vivir strukturierte Wirtschaft würde auch erhebliche Veränderungen der kapitalistischen Produktionsweisen erfordern, insbesondere in Bezug auf die Landwirtschaft. Ein wichtiger Knackpunkt ist die Größe. Für Buen Vivir, erklärt Eduardo Gudynas, ist klein schön. Die Produktion in kleinem Maßstab habe eine Reihe von Vorteilen: Sie spiegelt eher die lokale Kultur wider und verbessert sie, bezieht die lokale Bevölkerung ein und schützt die lokale Umwelt. Die Tage der exportorientierten industriellen Landwirtschaft wären damit gezählt.

„Die aktuelle Diskussion über die Anwendung von Buen Vivir basiert auf Produktionsprozessen, die wenig Rohstoffe und Energie verbrauchen und auf regionale Märkte ausgerichtet sind“, so Eduardo Gudynas weiter. „Dies würden eine gewisse Abkopplung Südamerikas als Exporteur von Primärrohstoffen für die Weltwirtschaft bedeuten. Es bedeutet auch, nur die Menge an natürlichen Ressourcen zu fördern, die wir auf dem Kontinent selbst benötigen.“

Auch traditionelle Ansätze zur sozialen Verantwortung von Unternehmen kommen nicht allzu gut an. „Sie sind nicht dafür gemacht, verantwortlich zu sein“, sagt er. „Sie werden gemacht, um Gewinne zu erwirtschaften.“

Selbst wenn Verantwortung und Gewinn gelöst werden könnten, tauche das Hindernis der Größe immer noch auf: „Es gibt eine enorme Distanz zwischen den Entscheidungsträgern, den Eigentümern und den Konsequenzen des Handelns des Unternehmens … Und die Manager, die das Unternehmen tagein, tagaus führen, sind nicht wirklich verantwortlich für die sozialen Auswirkungen ihrer Entscheidungen, weil die Eigentümer so diffus und verstreut sind.“

Buen Vivir sei nicht in erster Linie als Vorlage für die Organisation wirtschaftlicher Angelegenheiten gedacht. Vielmehr beschreibe es eine Lebensweise und eine Form der Entwicklung, die soziale, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Fragen zusammen und im Gleichgewicht sieht, nicht getrennt und hierarchisch wie heute.

Text zu Buen Vivir nach: https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/buen_vivir_1852.htm

 

Ort: Pavillon großer Saal und Foyer

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