Jugendversöhnung mit Namibia
YANG / Youth Action Namibia Germany 2011
Das Projekt YANG (Youth Action Namibia Germany) soll einen Jugendversöhnungsprozess zwischen Deutschland und den Völkern Namibias vorantreiben, die unter der deutschen Kolonialherrschaft zu leiden hatten. Dabei stehen Themen wie kulturelle Identität, Bildungs- und Berufschancen, Diskriminierung, Rassismus und Migration zunächst im Vordergrund.
Im Rahmen dieses Projekts besuchte eine namibische Delegationsgruppe der Ovaherero und Nama die Region Hannover vom 24. August bis zum 12. September 2011. Die Delegationsgruppe setzte sich aus 5 Jugendlichen und 2 Begleitpersonen zusammen, die als Repräsentanten der Jugend das Versöhnungsprojekt in Namibia leiten. Organisiert wurde das Treffen von PROTERRA PROJECT COOPERATION, einem gemeinnützigen Verein, welcher internationale Projekte in Europa und Afrika initiiert und durchführt. Partner waren unter anderem das Landesbildungszentrum für Blinde, die Gesellschaft für Theaterpädagogik, die Marie Curie Schule, das Haus Kirchlicher Dienste, die BBS-Metall Hannover und die St. Paulus Kirchengemeinde in Langenhagen.
Es wurden diverse Informationsgespräche, Workshops und Besuche von Institutionen in Hannover realisiert. Schwerpunkt der Jugendversöhnungsaktion war ein Theaterworkshop über die Kolonialgeschichte, die heutige Lebenssituation von Herero- und Nama-Jugend im südlichen Afrika (SADC) und von deutschen Jugendlichen in Europa (EU). Außerdem wurden die Jugendlichen herausgefordert, sich mit Werten wie gegenseitigem Respekt, Demokratie und Menschenrechten auseinanderzusetzen. Dabei wurden sie von wissenschaftlich qualifizierten und international erfahrenen Mitarbeitern von PROTERRA, dem Landesbildungszentrum für Blinde, der Gesellschaft für Theaterpädagogik und der Marie Curie Schule Ronnenberg unterstützt. Das Theaterprojekt wurde begleitet von politischen Diskussionen mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlamentes (Dr. Matthias Miersch, Jan Philipp Albrecht), von Gesprächen mit Bürgermeistern, Vertretern der Region Hannover und Aktivisten in Berlin. In der Lettow-Vorbeck-Allee wurde mit einer Demonstration zur Umbenennung der Straße an das unreflektierte Erbe der Kolonialzeit erinnert.
Grundlage dieses Versöhnungsprozesses bildet eine Delegationsreise von Jugendlichen aus der Region Hannover nach Namibia im Sommer 2008. Während des vierwöchigen Aufenthalts wurden im Rahmen von Informationsgesprächen und Jugendworkshops Kernthemen und Arbeitsstrukturen für den weiteren bilateralen Jugendaustausch zwischen Namibia und Deutschland festgelegt. Während der Reise wurden jugendspezifische Versöhnungskonzepte erstmals gemeinsam diskutiert.